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Wie Borrelien gängige Borreliose-Tests austricksen

Wie Borrelien gängige Borreliose-Tests austricksen

Borrelien können sich bemerkenswert schnell an veränderte Umweltbedingungen anpassen, um so unbehelligt von Antibiotika und anderen Feinden über lange Zeit in unserem Körper zu verweilen. Dies ist ihnen nur möglich, weil sie außerordentlich gut untereinander vernetzt sind und so clever in Windeseile lebenswichtige Informationen austauschen können. Viele chronische Entzündungen und Erkrankungen gehen nachweislich auf das Konto solcher angepasster Bakterien [2][4].

 

Welche Krankheiten mit Borrelien assoziiert werden, finden Sie in meinem Beitrag "Borreliose - die neue Syphilis?".

 

Borrelien können innerhalb von 24 Stunden ihre Form ändern und ihre Zellwand abwerfen, sobald sie in Kontakt mit einem Antibiotikum [5] (1) oder mit Rückenmarksflüssigkeit kommen [3].

In dieser mutierten Form können sie als sogenannte „Schläfer“-Bakterien lange Zeit im Körper verweilen, unsichtbar für Antibiotika und auch für die üblichen, von Krankenkassen bezahlten Labortests.

 

Besonders faszinierend ist, dass Bakterien allgemein oft schon mutieren, bevor sie überhaupt mit einem neuen Antibiotikum in Kontakt kommen.
Wie stellen das die Mikroben an?
Indem sie sich ständig austauschen über die Weitergabe von Genmaterial  - nicht nur an ihre Artgenossen, sondern auch an andere Mikroorganismen. Zudem werden vagabundierende Gene, sogenannte Transposons einfach an die Umwelt abgegeben, wo sie von beliebigen anderen Bakterien aufgelesen werden können [7].

Auf diesem Weg werden übrigens auch Immunitäten bzw. Resistenzen übertragen. Laurie Garrett schrieb bereits 2001 in ihrem Buch „Das Ende der Gesundheit“, dass eine bestimmte Art von Enterokokken, die resistent war gegenüber Vanomycin, diese Immunität übertragen konnte auf Streptokokken und Staphylokokken [7]. Vanomycin galt damals als letzte Hoffnung bei lebensbedrohlichen Krankheiten.

 

Rückkehr in ihre ursprüngliche Form

Borrelien können nicht nur in Windeseile eine neue Gestalt annehmen, sondern auch je nach Umweltbedingungen jederzeit wieder in ihre ursprünglich „bewandete“ Form zurückkehren [3]. Kritisch dabei ist, dass diese wiedererwachten „Schläfer“-Bakterien besonders pathogen und aggressiv sind [2] und so noch heftigere Symptome hervorrufen können als die ursprünglichen Bakterien.

Auch bei vielen chronischen Erkrankungen spielen reanimierte Bakterien eine große Rolle.

 

Was weckt nun die Schläfer aus ihrem Dornröschenschlaf?

Insbesondere wenn das menschliche Immunsystem geschwächt ist ([1], 36), beispielsweise durch

·         emotionalen Dauer-Stress,

·         Belastung mit Giftstoffen (Glyphosat, Schwermetalle,…),

·         nährstoff-arme Ernährung mit denaturierten Lebensmitteln oder

·         Medikamente (z.B. sogenannte Immunsuppressiva, die gerade auf die Dämpfung der Abwehrreaktionen abzielen )

·         chronischen Schlafmangel,

·         Schimmelpilze in Wohnräumen,

·         Allergien.

 

Nicht zu vergessen die überall vorhandenen elektromagnetischen Felder (WLAN, Mobilfunk, Schnurlos-Telefone, …). Studien konnten zeigen, dass diese Strahlungen Erreger herauslocken und regelrecht aggressiv machen [6].

 

 

„Genmanipulation“ durch Bakterien

Neben der enormen Wandlungsfähigkeit besitzen die Bakterien noch eine ganz besondere Gabe: sie können Teile ihrer Erbinformation (DNA) in die Erbinformation anderer Zellen einbauen. So fand Dr. Gitte Jensen Teile der Erbinformation einer Borrelien-Spezies in der DNA harmloser Bakterien ([1], 34). Dieser Mechanismus funktioniert auch bei der Erbinformation der Wirtszellen, also auch bei menschlichen Zellen.

 

 

 

Wieso liefern Standard-Tests keine verlässlichen Ergebnisse?

Diese Tests suchen entweder direkt nach Erregern mit einer bestimmten Struktur (direkter Erregernachweis) oder nach gebildeten spezifischen Antikörpern (indirekter Erregernachweis).


Direkter Erregernachweis:
Die für die jeweilige Bakterienart typischen Strukturen (sozusagen ihr Ausweis) liegen in der Regel auf der Zellwand. Ist die Zellwand verschwunden, fliegen die Bakterien selbst sozusagen unter dem Radar der Tests hindurch.

Sie hinterlassen dann nur ihre Zellwand-Bruchstücke als Beweis. Diese Stücke können dann über einen speziellen Labortest (sog. PCR-Test) nachgewiesen werden.

Dieses Testverfahren wird fast ausschließlich angewandt bei Rückenmarksflüssigkeit (Verdacht auf Befall des Nervensystems, Neuroborreliose) und Gelenkflüssigkeit (Verdacht auf Entzündung von Gelenken, Lyme-Arthritis).
Borrelien halten sich vorzugsweise im Bindegewebe auf ([1], 142). Daher liefert die Suche von Zellwand-Resten im Blut (Serum) mit den üblichen PCR-Tests auch keine verlässlichen Ergebnisse. Dr. Klinghardt hat dieses Problem dadurch gelöst, dass er dem PCR-Test eine intensive Bindegewebsmassage vorlagert.
Es gibt mittlerweile einen speziellen PCR-Test, der viel sensibler sein soll als die herkömmlichen. Dieser wurde entwickelt von Dr. med. Schwarzbach, dessen Spezial-Labor in Augsburg auf  Borrelien-Diagnostik spezialisiert ist.

 

 

Indirekter Erregernachweis:
Dieser Test auf Antikörper wird im Allgemeinen von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt und daher standardmäßig eingesetzt.

Dieser Test liefert nachweislich unzuverlässige Ergebnisse ([1], 140).

 

Wie kommt das?

Der Körper ist nicht in der Lage, eine nennenswerte Anzahl an Antikörpern zu bilden, wenn die Immunantwort unterdrückt bzw. behindert wird durch beispielsweise

·         Einnahme von Antibiotika, Cortison und Medikamenten zur Unterdrückung der Immunantwort (sog. Immunsuppressiva),

·         eine bereits bestehende kräftezehrende (chronische) Krankheit,

·         Dauer-Stress,

·         Blockierung wichtiger Enzyme durch Gifte, Aluminium oder Schwermetalle

Zudem dringen nachweislich Borrelien in Zellen unseres Lymph- und Immunsystems ein und verhindern so die Bildung von Antikörpern ([1], 102).

 

Es gibt mittlerweile mehrere 100 Borrelien-Arten mit entsprechend vielen spezifischen Strukturmustern (Antigene, die typisch für die jeweilige Art ist. Ebenso typisch sind auch die gebildeten Antikörper).
Wie ich schon in meinem Beitrag "Chronische Borreliose - warum sie nicht so einfach gefunden wird" hingewiesen habe, findet man nur das, wonach man auch sucht.

Mit anderen Worten: noch nicht identifizierte Borrelien-Arten provozieren Antikörper noch nicht bekannter Struktur – falls überhaupt welche gebildet werden. Diese unbekannten Antikörper werden dann auch nicht in den Antikörpertests gefunden.

 

 

Fazit:

Wenn viele oder sogar alle Symptome für eine Borreliose sprechen und lediglich der Labortest negativ ausfällt, rate ich dringend dazu, der Symptomen-Sprache in letzter Instanz zu glauben.

Außerdem sollten wir uns angesichts eindrücklicher Studienergebnisse dringend überlegen, den PRO-Weg in der Therapie einzuschlagen statt immer noch auf ANTI (Bekämpfung) zu setzen.

 

Eine PRO-Therapie zielt auf einen Aufbau bzw. eine Stärkung des natürlichen Gleichgewichts und der natürlichen Regulationsfähigkeit des Menschen ab. Dies ist ein für Mensch und Natur wirklich nachhaltiger Weg, der das ANTI letztendlich überflüssig macht.
Wie man die natürliche Regulationsfähigkeit stärkt bzw. wiederherstellt, hängt ganz vom Geschmack des Betroffenen ab:
Sieht man sich in der Naturheilkunde-Szene um, findet bestimmt jeder die für ihn passende Therapie und das für ihn passende Mittelchen.

 

 

[1] Dr. Dietrich Klinghardt, Ariane Zappe: "Die biologische Behandlung der Lyme-Borreliose - Die Persistenz von Erregern als Usache chronischer Erkrankungen"

[2] Bacterial persistence and expression of disease, G J Domingue, H B Woody, Apr. 1997, Clin Microbiol Rev

[3] In vitro coversion of Borrelia burgdorferi to cystic form in spinal fluid, and transformation to mibile spirochetes by incubaion in BSK-H medium, O Brorson, SH Brorson, Infection 1998, May-Jun, 26 (3), 144-50

[4] Individuality, phenotypic differentiation, dormancy and persistence in cultuable bacterial systems: commonalities shared by environmental, laboratory, and clinical microbiology, Douglas Kell, Marnie Potgieter, Etheresia Pretorius, Version 2 F1000Res. 2015; 4: 179, published online 2015 Sep 7

[5] Evaluation of in-vitro antibiotic susceptibility of different forms of Borrelia burgdorferi, Sapi E et al., 2011 Epub

[6] Borreliose und Co. plus Elektrosmog, Wolfgang Maes, WOHNUNG+GESUNDHEIT, Heft 145, 2012

[7] Borreliose natürlich heilen, W-D Storl, 2016, AT-Verlag

 

Fußnote:

(1) Dabei spielt es keine Rolle, ob dieses Antibiotikum die Zellwand von Bakterien auflösen (baktriozid) oder seine Vermehrung verhindern (bakteriostatisch) soll. Die Reaktion der Borrelien ist dieselbe.